Montag, 1. September 2014

5.Platz IRONMAN 70.3 Zell am See

Nachdem ich die Pro Startliste für das Rennen gesehen hatte, rechnete ich mir anhand der großen Namen im Damenfeld  keine besonders guten Chancen aus. Aber manchmal kommt es eben anders als man glaubt…

Beim Schwimmen war ich mir nicht sicher, wie es um meine Form steht und das Wassergefühl im 16°C kühlen Zeller See war nicht besonders gut.  Meine Zweifel waren aber nur von kurzer Dauer. Gleich zu Beginn formierte sich eine kleine Gruppe, in der das Tempo perfekt passte und die ich bis zum Schwimmausstieg halten konnte.  Als ich Sonja Tajsich und Erika Csomor in unmittelbarer Nähe sah, war ich erleichtert und motiviert zugleich. Ich versuchte beim Wechseln und Anziehen (bei diesen Temperaturen und der Aussicht auf Regen entschied ich mich für Ärmlinge und eine Weste) nicht zu viel Zeit zu verlieren. 

Ich freute mich bereits auf die 90-Kilometer Runde mit ca. 900 Höhenmetern, die von allem etwas hat. Schnelle flache Passagen, einen ordentlichen  13 km (!) langen Anstieg auf den Höchkönig, sowie eine schnelle und kurvenreiche, teilweise auch tückische Abfahrt nach Saalfelden. Ich nahm mir vor, die ersten 20 km, also bis zur Bergaufpassage, die beiden starken Radfahrerinnen Csomor und Tajsich nicht aus den Augen zu verlieren, was mir auch gelungen ist. Bergauf fehlten mir dann doch einige „PS“. Ich ließ mich nicht verleiten über meine Verhältnisse zu fahren, trat aber trotzdem so gut wie möglich in die Pedale. Dabei dachte ich öfters an den Spruch von Radprofi Jens Voigt: „Shut up legs – do what I want...“. ;-)  Nach der Abfahrt war aber erst ca. die Hälfte absolviert. Die Herausforderung der zweiten Hälfte war mehr der teilweise sehr starke Regen, als das Streckenprofil. Die Zuschauer harrten trotz des Regens am Streckenrand aus und erleichterten uns Athleten mit Trommelwirbel, Musik und lautstarken Zurufen die Strapazen um einiges. 

Der Regen ließ nach und ich konnte mich beim Laufen endlich wieder aufwärmen – und wie der Motor warm wurde! Die Aufholjagd konnte beginnen. Überraschend leichtfüßig lief ich Platz für Platz nach vorne, bis ich kurz vor dem Ziel die viertplatzierte Erika Csomor in Sichtweite hatte. Ich legte noch einen Zahn zu und holte alles aus meinem Körper raus was er noch hergab. Als mich Erika registrierte begann sie zu sprinten und konnte gerade noch einen Vorsprung von 10 Sekunden ins Ziel retten. Mit der zweitschnellsten Laufzeit und dem 5. Platz unter den Profi Damen bin ich sehr zufrieden. Meine Formkurve steigt weiter nach oben – hoffentlich noch ein Stück weiter bis zum Ironman Barcelona.

Besonders freue ich mich auch über die Ergebnisse meiner Teamkollegen, allen voran Sieger Marino Vanhoenacker und Dani Niederreiter, der als bester Österreicher auf Platz 8. finishte. 

(c) Yvonne Brenner

(c) Yvonne Brenner