Nachdem ich die Pro Startliste für das Rennen gesehen hatte,
rechnete ich mir anhand der großen Namen im Damenfeld keine besonders guten Chancen aus. Aber
manchmal kommt es eben anders als man glaubt…
Beim Schwimmen war ich mir nicht sicher, wie es um meine
Form steht und das Wassergefühl im 16°C kühlen Zeller See war nicht besonders
gut. Meine Zweifel waren aber nur von
kurzer Dauer. Gleich zu Beginn formierte sich eine kleine Gruppe, in der das
Tempo perfekt passte und die ich bis zum Schwimmausstieg halten konnte. Als ich Sonja Tajsich und Erika Csomor in unmittelbarer
Nähe sah, war ich erleichtert und motiviert zugleich. Ich versuchte beim
Wechseln und Anziehen (bei diesen Temperaturen und der Aussicht auf Regen
entschied ich mich für Ärmlinge und eine Weste) nicht zu viel Zeit zu
verlieren.
Ich freute mich bereits auf die 90-Kilometer Runde mit
ca. 900 Höhenmetern, die von allem etwas hat. Schnelle flache Passagen, einen ordentlichen 13 km (!) langen Anstieg auf den Höchkönig,
sowie eine schnelle und kurvenreiche, teilweise auch tückische Abfahrt nach
Saalfelden. Ich nahm mir vor, die ersten 20 km, also bis zur Bergaufpassage,
die beiden starken Radfahrerinnen Csomor und Tajsich nicht aus den Augen zu
verlieren, was mir auch gelungen ist. Bergauf fehlten mir dann doch einige
„PS“. Ich ließ mich nicht verleiten über meine Verhältnisse zu fahren, trat
aber trotzdem so gut wie möglich in die Pedale. Dabei dachte ich öfters an den
Spruch von Radprofi Jens Voigt: „Shut up legs – do what I want...“. ;-) Nach der Abfahrt war aber erst ca. die Hälfte
absolviert. Die Herausforderung der zweiten Hälfte war mehr der teilweise sehr
starke Regen, als das Streckenprofil. Die Zuschauer harrten trotz des Regens am
Streckenrand aus und erleichterten uns Athleten mit Trommelwirbel, Musik und
lautstarken Zurufen die Strapazen um einiges.
Der Regen ließ nach und ich konnte mich beim Laufen endlich wieder aufwärmen –
und wie der Motor warm wurde! Die Aufholjagd konnte beginnen. Überraschend leichtfüßig
lief ich Platz für Platz nach vorne, bis ich kurz vor dem Ziel die
viertplatzierte Erika Csomor in Sichtweite hatte. Ich legte noch einen Zahn zu und
holte alles aus meinem Körper raus was er noch hergab. Als mich Erika
registrierte begann sie zu sprinten und konnte gerade noch einen Vorsprung von
10 Sekunden ins Ziel retten. Mit der zweitschnellsten Laufzeit und dem 5. Platz
unter den Profi Damen bin ich sehr zufrieden. Meine Formkurve steigt weiter nach
oben – hoffentlich noch ein Stück weiter bis zum Ironman Barcelona.
Besonders freue ich mich auch über die Ergebnisse meiner
Teamkollegen, allen voran Sieger Marino Vanhoenacker und Dani
Niederreiter, der als bester Österreicher auf Platz 8. finishte.